Psychische Auswirkungen der langen Isolation
Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch geht mit kritischen Situationen anders um, dennoch ist die aktuelle Lage rund um die Covid-19-Pandemie und die damit oft verbundene Isolation eine große Belastung für fast alle Menschen – wenn auch unterschiedlich stark.
In diesem Beitrag möchten wir den Blick einmal auf mögliche und leider oft unentdeckte Folgen der langen Isolation werfen und Wege zeigen, die aus der Krise führen können. Insbesondere stehen dabei Arbeitgeber und Arbeitnehmer*innen im Fokus, da auch sie in vielen Wirtschaftsbereichen besonders hart getroffen sind.
Das gilt besonders, wenn zahlreiche Mitglieder des Unternehmens plötzlich in Kurzarbeit und Homeoffice gehen müssen. Denn selbst wenn der Arbeitsplatz gerettet scheint, birgt die häusliche Isolation eine ganze Reihe an Risiken, wie der folgende Beitrag zeigt.
Die Ausgangslage in der Corona-Krise 2020
Das Coronavirus hat in seiner Form von 2020 in der ersten Jahreshälfte auf der ganzen Welt hart zugeschlagen und unterschiedlichste Probleme verursacht. Ganz zu Beginn ist natürlich die gesundheitliche Bedrohung zu nennen, da diese Krankheit tödlich verlaufen kann und hoch ansteckend ist.
Es reicht ein Blick nach Italien, Brasilien oder den USA, um zu erkennen, wie schlimm das Virus wüten kann. Beherztes Eingreifen der Regierung hat zumindest in Deutschland dafür gesorgt, dass die Verbreitung des Virus eingedämmt werden konnte.
Mit dazu gehört die Maßnahme der Isolation. Damit ist einerseits gemeint, dass erkrankte Personen (oder Verdachtsfälle) zwei Wochen in häusliche Quarantäne gehen, um andere Menschen nicht anzustecken und somit die Ansteckungskette zu durchbrechen.

Anderseits ist mit Isolation aber auch gemeint, dass weite Teile der Bevölkerung nach Möglichkeit zuhause bleiben. Auch wenn allmählich zahlreiche Beschränkungen wieder aufgehoben werden, ist es immer noch ratsam, Kontakte zu vielen anderen Menschen zu beschränken. Einkaufen, Job und in manchen Fällen auch Urlaub und Restaurantbesuche sind zwar wieder erlaubt, doch wer kann, darf gerne noch länger im Homeoffice bleiben.
Anstieg von Angsterkrankungen, Depressionen und Suizidrisiko durch Isolation
Wer finanziell abgesichert ist und über ein starkes soziales Netz verfügt, der kann mit solch einer sozialen Isolation einigermaßen gut umgehen. Natürlich, das Feierabendbier mit Freunden oder ein Besuch bei den Verwandten fehlt, aber viele Menschen können sich auch gut selbst beschäftigen oder greifen auf digitale Lösungen zurück, um mit ihren Angehörigen in Kontakt zu bleiben.
Auf der anderen Seite geht es aber nicht allen Menschen so und gerade Personen mit psychischen Vorerkrankungen leiden unter gravierenden Folgen der Isolation. Manche Folgen sind auch noch gar nicht absehbar, sondern entwickeln sich erst einige Zeit nach der akuten Lage. So kann beispielsweise das Fehlen sozialer Kontakte und die daraus resultierende Einsamkeit zu einer Verstärkung bereits vorhandener Depressionen und Angsterkrankungen führen.
Das traurige Ergebnis können wir bereits jetzt nach wenigen Monaten der Einschränkungen sehen, denn die Suizidrate ist merklich gestiegen. Ein Grund für diesen Anstieg ist einerseits die Isolation und der fehlende Kontakt selbst.
Ein Verstärker findet sich aber auch im Virus selbst, denn es ist eine winzig kleine, nicht sichtbare und dennoch sehr tödliche Gefahr, die auch bei Menschen ohne Vorerkrankungen erstmals Ängste entstehen lassen kann. Das liegt oft daran, dass die Gefahr eben jeden immer und überall treffen kann.
In Kombination mit anderen Ängsten, die oft von existenzieller Natur sind, wird es besonders kritisch. Denn die aktuelle Lage sorgt vor allem auch für finanzielle Einbußen wie der Kurzarbeit bis hin zu einer drohenden Arbeitslosigkeit oder Insolvenz für Arbeitgeber und Selbstständige, wenn sich die Lage nicht ändert. Treffen diese Ängste auf eine Person in der Isolation, können sie sich gegenseitig verstärken und die Person hat eine wesentlich geringere Chance, Hilfe durch ein gutes soziales Netzwerk zu erlangen.
Isolation: Zunahme von Burnout, Suchterkrankungen und häuslicher Gewalt
Ein weiteres gravierendes Problem, welches aus der Isolation entsteht oder durch diese verstärkt werden kann, ist die häusliche Gewalt. Auch hier konnte bereits in den letzten Wochen eine deutliche Zunahme festgestellt werden, wobei die Dunkelziffer ebenfalls deutlich angestiegen sein dürfte, da auch hier die Entdeckungen (durch Arbeitskolleg*innen oder bei Kindern Erzieher*innen) größtenteils erschwert wird bzw. ganz wegfällt.
Grund dafür ist beispielsweise die Arbeit im Homeoffice. Wenn Privates und Berufliches so dicht zusammenrücken, kann das vor Allem dann zu Problemen führen, wenn die Beteiligten nicht gut darauf vorbereitet sind. Wer ohnehin schon Erfahrungen mit dem Arbeiten von Daheim gesammelt hat, der hat sich bereits richtig eingerichtet (räumlich getrennter Arbeitsplatz, feste Strukturen etc.).
Kommt die Arbeit im Homeoffice allerdings plötzlich und unerwartet und überschneidet sich dann auch noch mit Schulschließungen, führt das besonders in jenen Familien zu Problemen, die ohnehin etwas vorbelastet sind. Dieses als Gefängnis empfundene Zusammengepferchtsein lässt keinen Raum für Intimität, eigene Hobbys oder eine persönliche Auszeit.

Vorhandenes Konfliktpotenzial in der Beziehung steigert sich und entlädt sich leider nur allzu oft in Gewalt gegenüber der Partnerin, dem Partner oder den eigenen Kindern. Daher ist es gerade hier wichtig, dass feste Auszeiten für alle Familienmitglieder festgelegt werden, damit das intensive „Aufeinander hocken“ nicht zu Streitigkeiten und Aggressionen führt.
Auch eine Zunahme von Drogen- und Alkoholkonsum konnte in den vergangenen Wochen beobachtet werden. Schon allein die Verkaufszahlen von legalem Alkohol zeigen das. Gefährdet sind in erster Linie Menschen mit bestehenden Suchterkrankungen, die in der häuslichen Isolation nur geringe Möglichkeiten der Ablenkung finden und so sehr schnell wieder zur Flasche greifen.
Die heimische Langeweile, und in Fällen von wirtschaftlichen Auszeiten auch das Gefühl, keine sinnvolle Aufgabe zu haben, kombiniert mit der Angst um die eigene Gesundheit, oder den Verlust des Arbeitsplatzes, lässt viele Menschen schneller und häufiger zu Drogen greifen.
Tragischer Schlüssel ist hierbei oft die Ungewissheit, denn egal welche Maßnahmen in Corona-Zeiten beschlossen werden: Niemand weiß zu 100 % wann und wie diese Beschränkungen der Isolation wieder aufgehoben werden.
Hier entsteht auch gleich der nächste Teufelskreis, denn insbesondere der Konsum von Alkohol gehört nicht selten zu den Auslösern oder Treibmitteln für häusliche Gewalt.
Fazit – Die psychischen Auswirkungen der langen Isolation
Wie eingangs bereits erwähnt, hängt es von vielen verschiedenen Faktoren ab, ob die einzelne Person tatsächlich psychische Erkrankungen entwickelt oder nicht. Ein Stichwort ist hier die Resilienz, also die seelische Widerstandskraft des Individuums. Im 21. Jahrhundert ist aber auch die gesamte Gesellschaft ein Schlüssel zur Lösung des Problems, denn wir alle können dank der modernen Techniken für unsere Mitmenschen sorgen.
Das kann im Falle eines Arbeitgebers, dessen Mitarbeiter*innen im Homeoffice sind, beispielsweise schon ein regelmäßiges Team-Meeting via Videochat sein, in dem nicht nur über die Arbeit gesprochen wird, sondern auch ernsthaft nach dem Befinden der Kolleg*innen gefragt wird. Vielleicht ergeben sich hieraus auch Ansätze zur Unterstützung in Krisenzeiten.
Ansonsten sind in außergewöhnlichen Zeiten auch außergewöhnliche Maßnahmen gefordert. Hier sollten auch Arbeitgeber kreativ werden und sich um das soziale Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter*innen kümmern.
Wie wäre es beispielsweise mit einem kleinen Korb Seelennahrung, der Zutaten für ein leckeres Gericht zum Selbstkochen oder feine Schokolade enthält? Kreativität ist ein guter Retter bei negativen psychischen Folgen durch eine Isolation. Man muss es nur ausprobieren.
Interessiert an unserem Produktportfolio?
Sie sind auf der Suche nach einer reichweitenstarken und individuellen Stellenanzeige oder möchten Ihr Employer-Branding etwas aufleben lassen? Kein Problem, wir haben mit Sicherheit das perfekte Produkt für Sie. Auch spezielle Leistungen, um noch mehr Reichweite generieren zu können finden Sie bei uns im Portfolio. Schauen Sie doch einfach mal vorbei!
- Kategorie: Gesundheit
- 15. Juli 2020
Verwandte Artikel



Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz

Hitzefrei im Büro: Was sagt das Arbeitsrecht?

Mindesttemperatur im Büro: Wie viel Grad sind zumutbar?
