Pendeln zur Arbeit – Welche Vor- und Nachteile gibt es?
Es gibt wohl kaum ein Land, in dem so viele Personen Tag täglich zur Arbeit pendeln, wie in Deutschland. 60 Prozent der deutschen Arbeitnehmer mussten 2020 trotz der Pandemie zu ihrem Arbeitsplatz fahren. Das sind ungefähr 20 Millionen Menschen! (ADAC).
Nur Großbritannien macht Deutschland noch Konkurrenz, wo viele Personen ihrer Arbeit in den Ballungs-Cities nachgehen. Sie pendeln beispielsweise täglich über sechs- bis achtspurige Autobahnen oder endlose Küstenstraßen nach Milton Keynes und in andere Zentren.
In Deutschland pendeln besonders viele Leute in den Norden und Süden. Besonders die Städte Hamburg und München sind unter der Woche stark von Pendlern frequentiert.
Außerdem all die Regionen, beispielsweise in Baden-Württemberg und Bayern, wo nach wie vor große Konzerne und Arbeitgeber ihre Hauptsitze unterhalten.
Auch das Ruhrgebiet hat viele Pendler. Fast ein Drittel aller fährt in eine andere Stadt in NRW, um dort der Arbeit nachzugehen. Besonders die Städte Köln, Bonn und Düsseldorf gehören zu den Schwarmregionen, die viele anziehen.
Das Pendeln ist also beliebt. Doch gibt es auch Nachteile, die damit einhergehen? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick darauf. 👇
Inhalt
Immer mehr Pendler in Deutschland
Mit dem Fahrrad morgens durch den Stadtpark zur Arbeit fahren oder zu Fuß zur Arbeit gehen ist für viele weit entfernt von jeder Vorstellung.
Die meisten Leute sind gezwungenermaßen aufgrund der Lage ihrer Arbeit auf Bus und Bahn angewiesen. Viele fahren auch mit dem Auto zur Arbeit und pendeln entweder täglich oder nur an den Wochenenden.
Deutschland und seine Regionen sind stark spezialisiert und je nach erlerntem Beruf bedeutet das schon einmal, dass man seinen Arbeitsmittelpunkt einige hundert Kilometer weiter weg verlegen muss.
Das betrifft vor allem zahlreiche Branchen, wie die Automobilindustrie, den Maschinenbau oder auch besondere Berufe, wie Vertrieb oder Training bzw. Beratung, die in die großen Firmen pendeln müssen.
Auch wer auf Jobsuche ist, bekommt häufig Jobangebote, die weit außerhalb liegen oder für die man umziehen müsste. Doch viele Deutsche bevorzugen das Pendeln im Gegensatz zum Umzug und der Verlagerung des Lebensmittelpunktes.
Immerhin hält auch das Arbeitsamt eine Pendelzeit von bis zu 1,5 Stunden je Strecke, also 3 Stunden am Tag, für realistisch und bei der Jobvermittlung für zumutbar.
Doch hat das Pendeln nur Gutes, wie beispielsweise in einer sicheren Beschäftigung zu sein? 🤔

Pendeln bringt auch Nachteile mit sich
Hohe Kosten für Fahrt und Unterkunft
Das tägliche Pendeln muss sich lohnen – meinen viele. Nicht nur lukrative Jobs sind der Grund für lange Autofahrten und Zugreisen, um seiner täglichen Arbeit nachzukommen.
Zahlreiche Deutsche nehmen das Pendeln auch in Kauf, nur um ihre Familie zu ernähren und die Miete zahlen zu können.
Noch dazu werden nur wenige Arbeitnehmer von ihren Arbeitgebern bezuschusst. Die meisten der Pendler erhalten keine kostenlose Bahncard, ein Jobticket oder einen Firmenwagen.
Fast zwei Drittel aller Deutschen bezahlt das lange Pendeln aus der eigenen Tasche und bekommt auch von der Steuer nicht alles erstattet.
Zwar werden die gefahrenen Kilometer bei der Steuer mit 30 Cent geltend gemacht, aber dennoch deckt dies nicht die Höhe der tatsächlichen Kosten. Schließlich umfasst die Pauschale Parkgebühren, Versicherung, Verschleiß und Sprit.
Das deutsche Steuerrecht legt einen Höchstbetrag fest, der jedoch schnell um einiges überschritten wird, wenn man wöchentlich bis zu 150 Euro Bahn- oder Spritkosten und mehr finanzieren muss.
Außerdem werden die gefahrenen Kilometer auch nur für den Weg zur Arbeit erstattet. Es sei denn, man ist Wochenendpendler. Hier erstattet das Finanzamt bei Vorlage der entsprechenden Nachweise auch eine wöchentliche Heimfahrt.
Oft ist das Pendeln allein gar nicht das Thema. In vielen Fällen kommt noch ein erforderlicher zweiter Wohnsitz dazu, da das Pendeln allein nicht mehr realistisch ist.
Meist haben Berufspendler eine Wohnung oder ein Zimmer am Arbeitsort und fahren an den Wochenenden nach Hause zu ihrer Familie oder an den Lebensmittelpunkt. Andere wiederum fahren jeden Tag weite Strecken zu ihrer Arbeit.

Mehr Stress, weniger Flexibilität
Beim Pendeln werden die gesundheitlichen Folgen oft unterschätzt. Die vielen Stunden müde auf der Autobahn oder im Winter am Gleis bei Schnee und Eis zu verbringen, weil der Zug wieder einmal ausfällt, belasten Körper und Geist.
Auch im normalen Alltag sind Arbeitnehmer einem zunehmenden Druck ausgesetzt, sodass zusätzliches Pendeln sie nochmals mehr belasten kann.
Der Feierabend sollte eigentlich die Zeit sein, in der Mitarbeitende Freunde treffen, Hobbies nachgehen oder einfach entspannen sollten. Aber durch das Pendeln geht ein großer Teil der Freizeit verloren.
Während die anderen im Sommer zuhause grillen, kommen bei Pendlern neben der nervlichen Belastung und Anspannung kommen noch das lange Sitzen oder Stehen in überfüllten Zügen oder im Auto ohne Klimaanlage dazu. Das kann den Organismus noch einmal zusätzlich herausfordern.
Neben einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten kann dies oft auch Erschöpfungszustände mit sich bringen.
Regelmäßige Erholungspausen nach der Fahrt und am Wochenende sind deshalb enorm wichtig!
Vorteile, die Sie als Arbeitgeber anbringen können

Dennoch äußern sich viele Befragte positiv zum Thema „Pendeln“. Immerhin haben sie Zeit um Musik zu hören, Videos zu schauen oder einfach, im wahrsten Sinne des Wortes, um ein wenig Abstand zwischen Beruf und Freizeit zu gewinnen.
Denn je weiter sie sich vom Arbeitsort entfernen, desto größer wird auch der emotionale Abstand zum Job.
Arbeitnehmer, die pendeln, können den längeren Heimweg nutzen, um besser runterzukommen, bevor sie zuhause sind.
Pendeln kann Disziplin fördern
Wenn noch wichtige To Do’s anfallen, fällt es den Arbeitnehmern oft nicht so leicht, pünktlich in den Feierabend zu gehen. Das ein oder andere Mal länger in der Arbeit zu bleiben, ist normal.
Aber es entsteht auch die Gefahr, dass sich daraus eine Routine entwickelt, die die Gesundheit belasten kann. Vor allem dann, wenn der Heimweg kurz ist.
Pendlern fällt es deshalb oft leichter, den Arbeitsplatz zum Feierabend konsequent zu verlassen. Besonders, wenn öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden und deshalb die feste Abfahrtszeit genutzt werden muss.
So entsteht die Bereitschaft zum Pendeln
Für die meisten ist das Beibehalten des Lebensmittelpunktes der Grund, warum sie bereit sind zu pendeln. Der Freundeskreis, die Familie, aber auch Verwurzelungen und Werte spielen eine große Rolle.
Anscheinend schreckt der Gedanke eher ab, dass man alles hinter sich lässt und ein neues Leben am Arbeitsort aufbaut.
Nur wenige verdienen aber laut Umfrageergebnissen so gut, dass sich das Pendeln lohnt. Denn immerhin gehen meist für das Pendeln bereits 30 Prozent des Verdiensts für einen zweiten Wohnsitz und die Fahrtkosten ab.
Dennoch sehen viele Menschen bessere Jobmöglichkeiten in der Stadt als in ländlicheren Regionen. So nehmen sie den Weg auf für einen Job, der sie erfüllt, auf sich.
Fazit: Pendeln bleibt beliebt
In der heutigen Zeit spielt die Work-Life-Balance und die Identifikation mit dem Unternehmen, für das jemand arbeitet, eine bedeutende Rolle. Dafür nehmen Arbeitnehmer gerne lange Anfahrten in Kauf.
Das Pendeln ist somit ein Trend, der durch die Popularität des Smartphones noch einmal verstärkt wurde. Viele Pendler nutzen die Pendelzeit zum Abschalten, Mails schreiben und die sozialen Medien zu frequentieren.
Viele haben auch so die Möglichkeit, ihren Hobbies nachzugehen. Argumente für das Pendeln sind häufig die Zeit, ein gutes Buch zu lesen, für ein Fernstudium zu lernen oder etwas zu stricken.
Durch einzelne Homeoffice-Tage ist das Pendeln für viele Personen auch ein Kompromiss und eine sehr gute Möglichkeit, Privatleben und Beruf unter einen Hut zu bekommen.
Letztendlich muss aber jeder für sich selbst entscheiden, ob er auch bereit ist, Staus und überfüllte oder verspätete Züge in Kauf zu nehmen.
Wie stehen Sie zum Pendeln? 👍 oder 👎? Wie sieht die Bereitschaft bei Ihren Arbeitnehmern aus? Hinterlassen Sie uns gerne einen Kommentar!
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Bildquelle: „Pendlerin im Zug“ ©Prostock-Studio– istockphoto.com, „Bitte kein Stau“ ©The Hills– giphy.com, „Erschöpfung durch Pendeln“ ©dragana991 – istockphoto.com, „Feierabend Pendler“ ©Halfpoint – istockphoto.com
- Kategorie: Personalmanagement
- 30. Mai 2022
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