So rundet Social Media ein cleveres Personalmarketing ab
07.05.2012
Fünf Trümpfe für die Personalgewinnung, die Unternehmen beim Einsatz von Social Media ausspielen können.
Die digitale Kommunikation via soziale Netzwerke ist weiter auf dem Vormarsch. Dieser ungebrochene Trend beeinflusst zunehmend auch die Aktivitäten von Unternehmen im Employer Branding und im Recruiting.
Während die Nutzung von eRecruiting und Online-Stellenbörsen für die übergroße Zahl von Unternehmen eine Selbstverständlichkeit ist, fremdeln viele Unternehmen noch damit Social Media konsequent für die Personalgewinnung einzusetzen. Dabei ergänzen sich soziale Medien und die gewohnten Verfahren in Personalmarketing und Recruiting oft sehr gut. Mehr noch: Wo HR- und Kommunikationsabteilungen soziale Netzwerke für die Personalgewinnung einzusetzen wissen, werden Trümpfe ausgespielt, über welche die Wettbewerber am Personalmarkt unter Umständen (noch) nicht verfügen. So kann aktuellen Herausforderungen wie den Anforderungen aus der Bewerber-Generation Y oder dem latenten Fachkräftemangel aktiv begegnet werden.
Lesen Sie nachfolgend fünf Aspekte, wo Social Media Ihre Personalgewinnung veredelt und auftrumpfen lässt:
1. Talent Relations - langfristige Kandidatenbindung
Vielen Unternehmen ist klar, dass in Zeiten tendenziell sinkender Bewerberzahlen eine mittel- bis langfristige Fachkräftesicherung erfolgen muss. Diese Talent Relations können via Social Media ideal organisiert und gepflegt werden. Dabei ist es egal, ob die interessanten Kandidaten zuvor in Offline-Aktivitäten (z.B. Karrieremessen) oder via klassische Unternehmenswebseite in Erstkontakt mit dem Unternehmen kamen. Social Media bietet gute Bedingungen für bspw. eine Praktikanten-Community oder einen lebendigen Pool von für das Unternehmen interessanten Studenten. Hier kann der Dialog zu solchen Kontakten einfach stattfinden. So kann die Beziehung zum Talent gehalten und ausgebaut werden, bis zum Moment einer aktiven Rekrutierung.
2. Mitarbeiterempfehlungen gewinnen an Schlagkraft
Mitarbeiter, die für das eigene Unternehmen neues Personal werben und aus dem eigenen Bekanntenkreis potentielle Kandidaten für zu besetzende Stellen ansprechen, sind eine besonders effektive und effiziente Variante im Recruiting. Die Einfachheit, mit welcher in sozialen Netzen eine Information (also bspw. eine offene Stelle) von einer Person an ganz viele Personen verbreitet werden kann ist legendär. Ein Mausklick reicht oft schon. Dazu kommt - und das ist vermutlich viel wichtiger - die Information kommt in dieser Form aus glaubwürdiger Quelle in die Freundes- und Bekanntenkreise der empfehlenden Mitarbeiter. Damit ist die Chance vielfach höher, dass die Information wahrgenommen und positiv aufgenommen wird. Social Media verleiht Mitarbeiterempfehlungen qualitativ und quantitativ an Schlagkraft.
3. Starke und authentische Arbeitgebermarke durch Dialog
Eine attraktive Arbeitgebermarke zu haben bedeutet für Unternehmen, dass mittelfristig quantitativ und insbesondere qualitativ bessere Bewerbungen eingehen. Social Media kann wie kein anderes Medium Nähe zur Zielgruppe herstellen und durch Dialog und Einblicke in den Firmenalltag authentisch die Arbeitgebermarke kommunizieren. Je weniger Hemmnisse dabei zwischen einfachen Mitarbeitern und potentiellen Bewerbern stehen, desto besser. So können bspw. Azubis über Ihren Ausbildungsalltag im Unternehmen in Facebook oder einem Blog berichten und lebendig und echt die Arbeitgebermarke zur Zielgruppe transportieren. Diese Qualität der Information für potentielle Bewerber und die damit verbundene Beziehungsbildung, welche entsteht, kann nicht über Stellenbörsen oder statische Karrierewebseiten geschafften werden. Hier trumpft Social Media besonders auf im Dienst des Employer Brands und letztlich somit der Recruiting-Qualität.
4. Virale Effekte
Das YouTube Video "MEDIA ENTREPRENEURS" von Axel Springer, mit welchem digitale Talente mit Unternehmergeist gesucht wurden, ist in wenigen Monaten seit Veröffentlichung bereits über 250.000 Mal angesehen worden. Dies wurde aber nicht durch die große Medienmacht des Springer Konzerns erreicht. Nein, das Video stellt schlicht eine ironische und witzige Geschichte dar, eine echte Ausnahme im Recruiting. Deswegen hat es sich in Windeseile verbreitet, besonders via Facebook, Twitter & Co. Durchschnittlich hat jeder Facebook-Nutzer ca. 150 Kontakte. So wurde der Link von einer Timeline in die Nächste, von Freundeskreis zu Freundeskreis empfohlen. Die Initiatoren selbst verfügten zu Beginn der Kampagne nicht mal über einen Bruchteil der Kontakte. Dieses Beispiel zeigt, welchen hohen Mehrwert der sog. virale Effekt der Informationsausbreitung im Social Web fürs Recruiting haben kann. Wer diesen zu nutzen weiß, kann massiv davon profitieren. Dies gilt eben auch und insbesondere für mittelständische Unternehmen, die ohne bekannte Produktmarken und ohne riesige Personalmarketing-Budgets antreten.
5. Viel attraktiver für Generation Y
Mit Social Media erfolgreich für die eigene Arbeitgebermarke zu werben ist ein Statement für sich gegenüber der Generation Y, den nach 1980 geborenen. Diese wünschen sich von attraktiven Arbeitgebern authentische Einblicke in die Unternehmenskultur - eben auch via Social Media. Dazu kommt, dass Vertreter der Generation Y Unternehmen als attraktiver wahrnehmen, wenn es dort keine Berührungsängste mit sozialen Netzen und modernen Technologien gibt. Jeder Dritte Young Professional möchte laut der Cisco-Studie von 2011 sogar überhaupt nicht in einem Unternehmen arbeiten, das den Zugriff auf soziale Netzwerke während der Arbeitszeit untersagt.
Die Absolventen und Young Professionals der Gegenwart fühlen sich in ganz überwiegendem Maße in einer Weise mit dieser Technologie verbunden, wie es noch nie zuvor in der Geschichte der Fall war. Dies zu respektieren bedeutet diese Zielgruppe auch - aber nicht nur - über soziale Medien anzusprechen und sprechen zu lassen.
Was können HR-Verantwortliche tun?
Wenn Sie von Social Media als Komponente Ihrer Personalmarketing- und Recruiting-Strategie profitieren wollen, verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick. Lernen Sie Auswirkungen und allgemeine Funktionsweise von sozialen Medien kennen. Finden Sie dann heraus, welche Ziele Ihre Personalbeschaffung mit Social Media besser verfolgen kann. Erkunden Sie im Weiteren die spezifischen und unternehmenskulturellen Startbedingungen Ihres Unternehmens im Hinblick auf einen Social Media Einsatz im Recruiting. Dadurch lassen sich unangenehme Überraschungen vermeiden und eigene Handlungsfelder klar erkennen. Eine professionelle Standortbestimmung zum Thema Social Media Recruiting ist dabei sehr hilfreich. Mit diesen Vorarbeiten kann ein konkreter Projektplan zur Umsetzung erstellt werden und Verantwortlichkeiten werden festgelegt. Die Bereitstellung eines entsprechenden Budgets und der Support vom Top-Management runden die erfolgreiche Erschließung des Themas ab.
Wer einen fundierten Überblick zum Thema und einen bewährten Fahrplan zur Umsetzung aus Expertenhand erhalten möchte, sei die Teilnahme an einer der Veranstaltungen aus der Praxisreihe
Der praktische Social Media Einstieg für Personaler empfohlen.
Autor:
Christoph Athanas
Geschäftsführer meta HR Unternehmensberatung GmbH