Professor/in Jobs
Manager, Wissenschaftler, Beichtväter und Medienexperten – Professoren haben viele Rollen. Doch stimmt dieses Bild auch heute noch. Welche Aufgaben hat eigentlich ein/e Professor/in ganz genau? Und wie sieht es mit den Jobs aus? Lohnt sich die lange Ausbildung auch finanziell oder sind Professoren Hungerleider und auf ein Zubrot angewiesen?
Es ist Montag, 9 Uhr – gleich beginnt deine Vorlesung an der Uni. Es ist die erste in diesem Semester und du bist schon ganz gespannt auf die neuen Gesichter im Hörsaal. Einige haben ihre Laptops vor sich, andere machen sich ganz traditionell mit Stift und Papier Notizen. Wieder andere sind völlig von ihrem Smartphone in Anspruch genommen. Auch in den Semesterferien gab es viel zu tun und du konntest dich intensiv mit deinem Forschungsgebiet beschäftigen und einige Forschungen weitertreiben. Diesen Herbst bist du dann auch schon wieder als Gastredner zu einem wichtigen Kongress eingeladen. Ja und da liegt da auch noch dein Buch, von dem noch die letzten Kapitel geschrieben werden müssen. Es soll im kommenden Frühjahr veröffentlicht werden. Der Vertrag vom Verlag liegt schon auf dem Tisch. Glücklicherweise hast du viel Unterstützung von einem fähigen Assistenten, der mit Feuereifer bei der Sache ist. Wie weit sind eigentlich die Anträge für die Fördermittel?
Welche Aufgaben hat ein/e Professor/in?
Als Professor oder Professorin brauchst du dich über Arbeitsmangel sicher nicht beklagen. Du Du beschäftigst dich mit einem Gebiet für das du dich interessierst und wenn du an einer Universität tätig bist, winkt dir ab und zu ein Forschungssemester. An einer Fachhochschule kann dein Alltag anders aussehen. Dort bist du mehr in die Lehre und Betreuung der Schüler und Studenten eingebunden.
Diese Aufgaben hat ein/e Professor/in:
- Lehre und Forschung
- Betreuung von Studenten
- Prüfungen stellen und abhalten
- Begleitung von Projekten und Exkursionen
- Betreuung von wissenschaftlichen Hilfskräften
- Betreuung von Promovierenden
- Einwerbung von Drittmitteln
- Vorträge auf Kongressen und Tagungen halten
- Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und Büchern
Als Professor/in stattest du deine Studenten mit dem nötigen Rüstzeug für die Zukunft aus. Dafür hältst du nicht nur Vorlesungen und Seminare ab, sondern lässt auch Hausarbeiten und Klausuren schreiben. Dazu bist du der/die Ansprechpartner/in deiner Studenten für alle Fragen, die sich um die Prüfungsleistungen und Module drehen. Manchmal kommen auch Praktikumsbelange hinzu.
Je nach Fachgebiet und Uni begleitest du Studenten auf Exkursionen und bei Projekten. Besonders Fachhochschulen legen sehr viel Wert auf Praxiserfahrungen, die zum Teil in Unternehmen stattfinden.
Die meisten Hochschulen und Universitäten erwarten, dass du in der Forschung tätig wirst und deine Ergebnisse regelmäßig publizierst. Auch eine interdisziplinäre Kooperation und Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen ist erwünscht. Dazu kommen Verwaltungsaufgaben und Teilnahmen an Gremien. Begleitest du ein öffentliches Amt als Dekan oder Rektor kommen noch weitere Aufgaben wie Repräsentation und Bildungspolitik auf dich zu.
Gehalt: Was verdient ein/e Professor/in?
Auch wenn deine Arbeit vielleicht deine Leidenschaft und mit viel Prestige verbunden ist, musst du doch am Monatsende die Miete und täglich deine Brötchen bezahlen. Auch der große Zeitaufwand sollen sich nach Möglichkeit auf deinem Konto auszahlen. Was verdienst du als Professor/in?
In Deutschland kannst du als Professor/in mit einem durchschnittlichen Gehalt von 80.072 Euro jährlich rechnen. Bereits am Anfang deiner Berufskarriere landen 60.360 Euro auf deinem Konto. Nach oben ist bei etwa 99.020 Euro Schluss. In diesen Gehaltsberechnungen von stellenanzeigen.de fließen die Professoren-Gehälter aller Bundesländer ein.
Am höchsten sind die Gehälter für Professoren in München und Stuttgart – dort überschreiten sie sogar die 100.000-Euro-Grenze. Am wenigsten wird an den Unis in Dresden und Leipzig gezahlt.
Im Regelfall gilt für Professoren die W-Besoldung: Diese setzt sich aus einem Grundgehalt, der Familienzulage und zusätzlichen Leistungsbezügen zusammen. Leistungsbezüge bekommst du, wenn du Artikel in Fachzeitschriften veröffentlichst, Master-Studenten betreust oder Drittmittel einwirbst. Juniorprofessoren starten mit W1, alle anderen Professoren mit dem Beamtenstatus W2 oder W3. Schau doch gleich mal in den Stellenanzeigen, welches Gehalt dich erwartet.
Wie du siehst, verdienst du als Professor gar nicht schlecht. Du darfst aber nicht vergessen, dass du dafür auch so einiges leisten musst.
Welche Voraussetzungen muss ein/e Professor/in mitbringen?
Welche Fähigkeiten und Voraussetzungen musst du denn jetzt mitbringen, um ein/e erfolgreiche/r Professor/in zu werden? Leider gibt es für die Ausbildung zum Professor bzw. zur Professorin keinen geregelten Werdegang, aber ein Studium musst du in der Regel schon vorweisen – außer vielleicht in einigen künstlerischen Berufen. Wenn du Gerhart Richter heißt oder Jean Paul Gaultier, wird dich sicher niemand nach einem Studienabschluss fragen.
Schritte zum/zur Professor/in:
- Studium
- Promotion
- Dozent/in
- Habilitation oder Junior-Professur
- Privatdozent/in
- Professor/in
Professor/in ist der höchste akademische Titel. Dieser steht – anders als ein Doktortitel – nicht für einen akademischen Grad, sondern ist eine Amts- oder Berufsbezeichnung. Den Titel Professor erhältst du nach einem sogenannten „Ruf“ – du bekommst eine Urkunde ausgehändigt und darfst ab da den Titel Professor/in tragen. Meistens absolvierst du nach deinem „Ruf“ erst mal eine jahrelange Probezeit. Danach ist deine Beschäftigung unbefristet und du bekommst ein Professorenamt auf Lebenszeit.
Professorinnen und Professoren auf dem Stellenmarkt
Die meisten Professoren arbeiten an Universitäten und Hochschulen. Nur wenige wechseln im Laufe ihrer Karriere in die Wirtschaft oder gründen ein eigenes Institut.
Die Praxis zeigt: Wer auf einer festen Stelle forschen will, muss den Sprung in eine Professur schaffen. So meldete der Spiegel bereits 2009 und seitdem hat sich nicht viel verändert. Darunter gibt es nur wenige Stellenangebote mit einem festen Anstellungsvertrag. So sind von etwa 2 Mrd. Euro, die über die Exzellenzinitiative in die Wissenschaft flossen, zwar rund 4000 neue Stellen geschaffen worden, aber nur 6 Prozent davon sind unbefristet.
Zahlreiche Stellenangebote für Professoren, die meisten mit einer W2 Besoldung, gibt es im technischen Bereich von Elektrotechnik über Informatik bis zu Gebäudetechnik.
Weiterbildung für Professorinnen und Professoren
Als Professor/in genießt du in Deutschland ein hohes Ansehen, doch dementsprechend hoch sind auch die Anforderungen. So steht lebenslanges Lernen und Forschen auf dem Plan. Nicht nur in deinem Fachgebiet, sondern auch in Didaktik, Personalführung und Projektmanagement, um nur einiges zu nennen.
Oft werden sogar die Hochschulen selbst tätig und bieten ein auf Professoren und Neuberufene zugeschnittenes Programm an, das den Einstieg in das vielfältige Arbeitsgebiet erleichtern und besonders außerfachliche Kompetenzen erweitern soll.
Weiterbildungsprogramm für Professoren:
- Hochschuldidaktik
- Führung
- Kommunikation
- Individuelles Coaching