Den Druck aktiv raus nehmen
Den Druck aktiv raus nehmen

Den Druck aktiv raus nehmen

Nicht erst durch die COVID-19-Pandemie stehen althergebrachte Arbeitsmodelle grundsätzlich zur Diskussion. Schon seit Längerem gibt es seitens der Politik, aber auch von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften zahlreiche neue Vorschläge, wie die Gestaltung der Arbeit in Zukunft aussehen soll und man den Druck rausnehmen kann. Die Vorschläge reichen von weniger Arbeitszeit über einen Ausbau der Homeoffice-Möglichkeiten bis zum Grundsatz „Alles ist möglich, nur flexibel soll es sein“.

Welche Diskussionen und Ideen momentan im Umlauf sind, soll dieser Beitrag kurz umreißen. Fest steht aber auch: Hier tut sich was und wir werden noch viele Änderungen in Zukunft erleben – ob mit oder ohne Coronavirus.

Druck auf der Arbeit – Woher kommt es?

Druck entsteht im Kopf. Die Ursachen sind vielfältig, denn ein Arbeitnehmer*in kann entweder vom Chef unter Druck gesetzt werden oder sich den Druck selbst machen. Drei Gründe sind hierfür besonders prägend:

  • Knappe Zeit. Es mag logisch klingen, aber wer zu wenig Zeit für seine Aufgabe hat, diese aber dennoch gut lösen möchte, steht unter großem Druck. Das ist in diesem Fall auch weniger eine Kopfsache, als durch einfache Mathematik begründet.
  • Wichtige Aufgaben. Ein Grundsatz sagt: Je größer die Verantwortung, desto größer auch der Druck. Dieser Punkt betrifft insbesondere Führungskräfte und erhöht den psychischen Druck bei der Arbeit.
  • Versagensängste. Diese Ängste spielen eine zentrale Rolle, denn sie resultieren aus den beiden vorherigen Punkten in der Kombination, vor dem Chef und den Kolleg*innen gut dazustehen.


Klar, wer weniger Zeit im Büro verbringt mag mehr Freizeit haben und entspannter sein. Doch hat wirklich eine verkürzte Arbeitszeit einen positiven Effekt auf den Druck der Arbeit? Oder ist vielmehr das Gegenteil richtig? Werfen wir zunächst einen Blick auf die aktuelle Diskussion.

Die Arbeitszeit – Ein Dauerbrenner

Generell ging der Trend der letzten Jahrzehnte hin zu weniger langen Arbeitszeiten. Die Begrenzung der täglichen Arbeitszeit und die Abschaffung des Samstags als normalen Bürotag sind hier nur zwei bekannte Beispiele. Doch in den letzten Jahren zeigen sich die zwei Fronten der Arbeitszeitdiskussion wie nie zuvor.

Auf der einen Seite stehen progressive Kräfte, die sich gerade skandinavische Länder zum Vorbild nehmen und die Arbeitszeiten weiter reduzieren möchten. Ihr Argument lautet, dass weniger auch manchmal mehr ist. So würden Experimente und Studien im Norden von Europa zeigen, dass bei einem Sechs-Stunden-Tag der gleiche Workload wie bei einem Acht-Stunden-Tag geschafft wird – wenn nicht sogar mehr.

Auf der gegenüberliegenden Seite stehen konservative Kräfte, welche die Errungenschaften auf diesem Gebiet am liebsten zurückdrehen würden. Ihr Argument ist die aktuelle Coronakrise, in der es den Unternehmen erleichtert werden solle, Arbeitsplätze zu sichern. Dafür sollten die Arbeitnehmer*innen gerne auch ein wenig mehr arbeiten können.

Flexibilität als Allheilmittel gegen Druck

Gleichzeitig – und mit wechselnder Unterstützung – wird für mehr Flexibilität bei den Arbeitsmodellen gestritten. Hier stechen besonders die Modelle Gleitzeit und Homeoffice ins Auge. Beides wird gerade aufgrund der aktuellen Situation fast zwangsweise in großem Stil eingeführt.

Um die Dichte an Mitarbeiter*innen im Unternehmen etwas aufzulockern, verteilt sich die Arbeitszeit über einen größeren Zeitraum. Wer kann, bleibt gleich ganz zu Hause. Dass diese Maßnahmen ihre Vor- aber auch Nachteile haben, ist allgemein bekannt und wurde schon oft beschrieben.

Wichtig ist aber, dass sowohl Arbeitnehmer*in als auch Arbeitgeber Erfahrungen mit diesen Konzepten sammeln können. Geschieht das, kann auch der Gesetzgeber reagieren. Ein Beispiel hierfür ist die vorgeschriebene Ruhezeit von elf Stunden, was einen elementaren Bestandteil des Arbeits- und Gesundheitsschutzes darstellt.

An dieser Regelung wird momentan gesägt, denn eine höhere Flexibilität bezeichnet sich eben auch auf Arbeitszeiten. Da kann es durchaus vorkommen, dass abends um 22 Uhr noch Mails beantwortet werden, und dennoch am nächsten Morgen der Arbeitstag bereits um 8 Uhr beginnt. Momentan ist das eigentlich nicht möglich, doch in sogenannten „Experimentierräumen“ erlaubt die Regierung einzelnen Unternehmen solche Modelle zu erproben.

Diese Flexibilität käme natürlich in erster Linie der Arbeitgeberseite zugute. Doch auch Arbeitnehmer*innen gehen nicht leer aus, denn ebenfalls in der Prüfung ist das Recht auf mobiles Arbeiten. Damit ist ein gesetzlicher Anspruch auf Homeoffice gemeint.

Ob und wie das möglich sein soll, ist allerdings noch wenig konkret. Gut ist allerdings, dass die aktuelle Covid-19-Pandemie hier Fakten schafft und sogar Unternehmen, die sich bisher nicht mit on remote-Arbeit auseinandergesetzt haben, nun dazu gezwungen sind.

Druck rausnehmen durch Homeoffice
Bildquelle: www.istockphoto.com / Choreograph

Aus der Sicht des Arbeitnehmers

Der Druck der Arbeit wird jedoch nicht nur raus genommen, wenn die Arbeitsmodelle angepasst werden. Klar, flexible Zeitmodelle, bei denen Familie und Karriere unter einen Hut gebracht werden können, sind definitiv hilfreich, wenn es um ein einerseits entspanntes, andererseits aber auch produktives Arbeiten geht. Doch damit nicht genug: Es gibt eine Reihe von Tipps und Tricks, mit denen der Druck von den Schultern genommen werden kann.

Die meisten sind allgemein bekannt, werden nur eben viel zu selten aktiv eingesetzt. Das Anfertigen und sture abarbeiten von To-Do-Listen gehört dazu, genauso wie das Einhalten von Pausen zur Regeneration. Sich zurückziehen zu können ist ebenso hilfreich wie die Fähigkeit, Aufgaben auch an andere zu delegieren. Weniger bekannt ist der Tipp, dass man auch auf Perfektion verzichten kann, denn in der Regel reichen 99 % vollkommen aus.

Fazit - Den Druck raus nehmen

Die moderne Arbeitswelt ist getrieben von einem Für und Wider. Sinkt beispielsweise die Arbeitszeit, kann dadurch auf der anderen Seite der Druck zunehmen, da weniger Zeit für die gleiche Arbeit zur Verfügung steht. Wir sehen also: Es ist viel in Bewegung, wenn die Frage nach Dauer und Ort von Arbeit im 21. Jahrhundert neu verhandelt werden.

Wichtig ist hierbei natürlich, dass bei all den Änderungen nicht die Gefahr besteht, dass die Bedingungen des modernen Arbeitens wieder jener Situation zur Zeit der Industrialisierung ähneln. Arbeit darf anstrengend sein, sie darf aber die arbeitenden Menschen nicht kaputt machen. Daher sollten bei allen Überlegungen zum Thema Arbeitszeit und Arbeitsraum nicht nur die Produktivität, sondern auch die Gesundheit im Fokus der Überlegungen stehen.

Die Erfahrungen und die Ergebnisse der Wissenschaft geben allerdings einen guten Rahmen vor, in dem sich alle Überlegungen zum Thema bewegen können. Denn wenn kürzere Arbeitszeiten und ein mobiler Arbeitsplatz beiden Seiten zugutekommen, weil die Motivation der Arbeitnehmer*innen und deren Produktivität steigen, dann sollte dem doch nichts im Wege stehen, oder?

Authentizität schaffen und Kandidaten gewinnen

Präsentieren Sie Ihr Unternehmen mit unserem Arbeitgeberprofil Premium noch besser und zeigen Sie Ihren Kandidaten ganz transparent und charmant, dass Sie ein attraktiver Arbeitgeber sind. Wie Sie das schaffen? Ganz einfach durch Bilder, Mitarbeiterinterviews und Unternehmensbeschreibungen. Wir helfen Ihnen gerne dabei!

Inhaltsverzeichnis
Kontakt

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.

Weitere Artikel