Jetzt mal ehrlich: Hältst du dich für einen guten Zuhörer? Kannst du dich auf die Erzählungen deines Gesprächspartners einlassen, oder überlegst du dir währenddessen bereits, was du als nächstes sagen möchtest? Vielen von uns fällt es schwer, sich in einer Konversation zurückzunehmen und den anderen nicht zu unterbrechen. Dabei ist aktives Zuhören die Voraussetzung für ein gutes Gespräch und gelungene Kommunikation. In einigen Berufen ist diese soziale Fähigkeit essenziell, um erfolgreich zu sein. Nicht nur in Vorstellungsgesprächen und Gehaltsverhandlungen profitierst zu davon, deinem Gesprächspartner Aufmerksamkeit und Interesse zu zeigen – auch im Umgang mit deinen Kollegen, Kunden und dem Chef verschafft dir aktives Zuhören viele Pluspunkte. 

Zuhören statt hinhören

Dein Kollege erzählt mal wieder von seinem Wochenende und alles was du hörst ist nur: „Bla bla bla.“  Wie toll sein Familienausflug am Samstag doch war, interessiert dich genauso viel, wie wenn in China ein Sack Reis umkippt: Nämlich gar nicht! Viel lieber möchtest du von deinem neuen Auto erzählen, aber dazu kommst du bei dem ganzen Geschwafel natürlich nicht. Deshalb nickst du einfach höflich und gibst ab und zu ein paar zustimmende Laute von dir, hast dein Gehirn aber eigentlich schon auf Energiesparmodus umgeschaltet. So bekommst du auch nicht mit, als dein Kollege von dem neuen Projekt spricht, das eure Firma an Land gezogen hat. Und als das Thema im Meeting zur Sprache kommt, hast du überhaupt keine Ahnung. Spätestens dann wird deinem Kollegen und vielleicht auch deinem Chef klar: Du hast überhaupt nicht zugehört!


Warum besser Zuhören lernen wichtig für die Karriere ist

Wenn in einem Gespräch beide Parteien nur erzählen wollen, aber niemand zuhören möchte, scheitert die Kommunikation zwischen diesen Menschen. Ein gutes Gespräch zeichnet sich dadurch aus, dass man versucht, einander zu verstehen und deshalb auch beim Zuhören „aktiv“ ist und nicht auf Autopilot schaltet. So fand ein Professor der Harvard University heraus, dass Zuhören eine direkte, positive Wirkung auf unseren Erfolg hat. Gute Zuhörer schneiden in Verhandlungen deutlich besser ab und kommen schneller zu einem Ergebnis. Empathie und Verständnis für andere Menschen zu zeigen, ist ein wichtiges Kriterium, um zu diesen durchzudringen. 

Aufmerksames Zuhören im Beruf hat außerdem folgende Vorteile für dich:

  • Situationen und Ziele können leichter geklärt werden.
  • Es wird Vertrauen zwischen zwei Menschen geschaffen.
  • Dein Gegenüber fühlt sich wohl und gibt mehr von sich Preis.
  • Respekt und Wertschätzung werden signalisiert.
  • Du erfährst wertvolle Details über deinen Gegenüber.
  • Gespräche können besser gelenkt werden.
  • Der Informationsaustausch wird erleichtert.
  • Du verschaffst dir bessere Antworten und Argumente.
  • Missverständnisse werden vorgebeugt. 
  • Du hörst heraus, was zwischen den Zeilen gesagt wird.
  • Es verschafft dir Pluspunkte beim Vorstellungsgespräch oder in der Gehaltsverhandlung.
Aktives Zuhören im Berufsleben
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Aktiv zuhören lernen: 5 Tipps

Um bei deinem Chef oder deinen Kollegen zu punkten, musst du also nicht unbedingt überzeugende Argumente bringen, oder mitreißende Reden schwingen – oft zahlt sich aufmerksames Zuhören viel mehr aus. 

Hier sind 5 Tipps, mit denen du deine Zuhör-Fähigkeiten verbessern kannst:

#1: Die volle Aufmerksamkeit schenken

Findest du es nicht auch unhöflich, wenn du jemandem etwas erzählt und diese Person dabei die ganze Zeit auf ihr Handy schaut? Wenn der Gesprächspartner nicht wirklich bei der Sache ist, kann das schnell negative Emotionen wecken und ziemlich verletzend sein. Schenke dem anderen deshalb deine volle Aufmerksamkeit, um ihm besser zuhören zu können. Schalte den Fernseher aus, lege dein Handy beiseite und halte den Blickkontakt mit deinem Gegenüber. Auch eine offene Körpersprache und gelegentliches nicken signalisieren Interesse und damit Wertschätzung.


#2: Argumente respektieren

Du hast deine eigene Meinung und dazu stehst du auch. Das heißt jedoch nicht, dass du die Argumente der anderen nicht akzeptieren kannst. Es muss nicht jeder gleich denken wie du. Lehne deshalb die Meinung deines Gesprächspartners nicht sofort ab, wenn sie von deiner eigenen abweicht. Halte dich vorerst zurück und versuche, seinen Standpunkt zu verstehen, anstatt in deinem Kopf bereits dein Gegenargument zu formulieren.


#3: Offen bleiben

Oft machen wir bei Kritik sofort dicht und hören sie uns gar nicht richtig an, sondern holen sofort zum Gegenschlag aus. Das ist jedoch fatal, denn manchmal kann diese Kritik durchaus ein paar wertvolle Punkte beinhalten. Bleibe deshalb offen für die Meinung deines Gesprächspartners und höre genau hin. Vielleicht beinhaltet sein Monolog wertvolle und wichtige Informationen für dich, die dir dabei helfen können, dich weiterzuentwickeln. Halte kurze Gesprächspausen aus und falle dem anderen nicht sofort wieder ins Wort, sondern versuche seine Motive zu erkennen.


#4: Fragen stellen

Um deinem Gegenüber Interesse zu signalisieren, kannst du ihm gelegentlich ein paar Fragen zu seinen Erzählungen stellen. Das bedeutet allerdings nicht, dass du ihn ständig unterbrechen sollst. Höre genau zu und hake nach, wenn du etwas genauer wissen willst. Natürlich sollten deine Fragen ehrlich gemeint sein und nicht nur aus Höflichkeit gestellt werden. Auch das Zusammenfassen des Gesagten mit eigenen Worten kann deine Aufmerksamkeit zeigen und erzeugt ein Gefühl von Verständnis.


#5: Auf Details achten

Bei einem Gespräch ist nicht nur das tatsächlich Gesagte wichtig, sondern auch das, was eben nicht zur Sprache kommt. Die Verwendung bestimmter Wörter, die Stimmlage und vor allem auch die Körpersprache können viel über den anderen verraten. Wenn du die Konversation ganzheitlich betrachtest, schaffst du es, den anderen besser zu verstehen und kannst so die Kommunikation zwischen euch beiden auf ein neues Level heben.


Passives und aktives Zuhören: Was ist der Unterschied?

Passives und aktives Zuhören sind zwei unterschiedliche Methoden, die in Kommunikationssituationen verwendet werden können. Wenn du jemandem passiv zuhörst, konzentrierst du dich darauf, was gesagt wird, ohne dabei auf nonverbale Signale oder die tieferen Gefühle hinter der Botschaft zu achten. Es geht darum, die Aussage der anderen Person zu hören, ohne aktiv nachzufragen oder die Botschaft zu hinterfragen. Diese Art des Zuhörens kann manchmal als Ablenkung wirken, da der Zuhörer nicht vollständig in das Gespräch eingebunden ist.

Aktives Zuhören, eine Technik, die von Carl Rogers entwickelt wurde, ist viel engagierter. Hierbei machst du regelmäßig Blickkontakt, verbalisierst das Verstandene und achtest auf die nonverbalen Signale der sprechenden Person. Du zeigst durch deine Haltung, dass du wirklich verstehen möchtest, was die andere Person mitteilt, und bestätigst dies, indem du gelegentlich die Gefühle oder Gedanken, die in der Aussage enthalten sind, in eigenen Worten wiedergibst.

Ein Schlüsselelement des aktiven Zuhörens ist das Nachfragen bei Unklarheiten. Dies hilft nicht nur Missverständnisse zu klären, sondern zeigt auch, dass du die Meinung und die Gedanken der anderen Person wertschätzt. Diese Technik ist besonders nützlich in Konflikten, wo ein klares Verständnis der Positionen beider Seiten essenziell ist.

Ein Beispiel für aktives Zuhören könnte sein, wenn eine Person über ein Problem spricht und du als Zuhörer zusammenfasst, was du verstanden hast, und nach weiteren Details fragst, um deine Interpretation zu vertiefen. So fördert aktives Zuhören nicht nur das Verstehen, sondern stärkt auch die Beziehung zwischen den Personen.


Was sollte beim aktiven Zuhören vermieden werden?

Beim aktiven Zuhören sollte vermieden werden, selbst zu viel zu sprechen, während die andere Person ihre Gedanken und Gefühle äußert. Es ist wichtig, sich darauf zu konzentrieren, was gesagt wird, ohne sofort mit eigenen Meinungen oder Lösungen zu reagieren. Nachfragen zur Klärung sind sinnvoll, aber es sollte nicht der Eindruck entstehen, das Gesagte infrage zu stellen oder zu kritisieren. Das Ziel aktiven Zuhörens ist, ein tiefes Verständnis für die sprechende Person zu entwickeln, was durch Übung verbessert werden kann. Ein gutes Beispiel dafür ist, zusammenfassend zu wiederholen, was du verstanden hast, um sicherzustellen, dass du die Inhalte korrekt aufgefasst hast.


Fazit

Jeder Mensch will verstanden und gehört werden, das liegt in unserer Natur. Wenn du also möchtest, dass dir wirklich zugehört wird, musst du erst einmal lernen, anderen zuzuhören. Deinen Kollegen, Kunden oder dem Chef deine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken, signalisiert diesen Wertschätzung und Respekt und verbessert deine Beziehung zu ihnen. Aktives Zuhören im Berufsleben hat viele Vorteile und kann dich von deinen Konkurrenten abheben. Letzen Endes sorgt eine verbesserte Kommunikation für weniger Missverständnisse und damit für mehr Harmonie und Gelassenheit am Arbeitsplatz.


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