Die allgemeine Hochschulreife ist der höchste Abschluss, mit dem du deine Schulausbildung beenden kannst. Neben dem sogenannten Vollabitur gibt es außerdem das Fachabitur. Für dich ist es vor allem interessant, wenn du dich beispielsweise nach der Mittleren Reife für eine weitere schulische Ausbildung entschieden hast. Hier liest du was dir das Fachabi bringt und ob du damit auch außerhalb der Fachhochschule studieren kannst.

Was ist der Unterschied zwischen Fachabitur und allgemeiner Hochschulreife?

Möchtest du studieren, solltest du dich immer rechtzeitig darüber informieren, welche Zugangsvoraussetzungen es gibt. Nicht jeder Studiengang steht dir beispielsweise mit der fachgebundenen Hochschulreife in der Tasche offen. Doch warum eigentlich nicht und worin unterscheidet sich das Fachabi von dem normalen Abi?

Grundsätzlich gibt es zwei Abschlüsse, mit denen du später studieren kannst:

  1. Vollabitur: Wechselst du von der Regelschule auf das Gymnasium und schließt dieses erfolgreich ab, hast du ein Vollabitur, auch bekannt als allgemeine Hochschulreife. Hiermit stehen dir alle Türen offen. Du kannst eine Universität oder Hochschule deiner Wahl besuchen, kannst dich aber auch für den dualen Weg entscheiden. Eingeschränkt wirst du nur durch den Numerus Clausus, der für verschiedene Studiengänge die Voraussetzung ist.
  2. Fachabitur: Das Fachabi ist kein Schulabschluss im eigentlichen Sinne. Hast du nach der 12. Klasse spezielle berufliche oder fachliche Kenntnisse erworben, weil du beispielsweise zusätzliche Kurse besucht hast, ist meist vom Fachabi die Rede. Hiermit bekommst du also die fachgebundene Hochschulreife. Hast du dich bereits in jungen Jahren auf einen Fachbereich festgelegt, in dem du arbeiten willst, ist dieses fachgebundene Abitur für deine weitere Ausbildung sicherlich ausreichend. Möchtest du nun aber von dem Gesundheitswesen beispielsweise in den technischen Bereich wechseln, sieht das anders aus. In diesem Fall nutzt dir dein Fachabi wenig. Die fachgebundene Hochschulreife schreibt vor, dass du lediglich innerhalb dieser Fachrichtung studieren kannst.

Wie das Abitur im Allgemeinen gilt auch die Fachhochschule als gehobener Bildungsabschluss und wird in der Wirtschaft gern gesehen. Er setzt aber unterschiedliche Ausbildungswege voraus. Während ein Abitur lediglich auf der schulischen Ausbildung basiert, musst du für eine Fachhochschulreife sowohl einen beruflichen als auch einen schulischen Teil absolvieren.

Hierbei gilt es Folgendes zu beachten:

  • Möchtest du die Fachhochschulreife erwerben, solltest du dich früh für einen Fachbereich entscheiden. Du solltest also zumindest wissen, ob du im sozialen, technischen oder beispielsweise gesundheitlichen Bereich arbeiten möchtest.
  • Es gibt auch Fachhochschulausbildungen, in denen du deine Ausbildung schon nach der 11. Klasse beginnst. In diesem Fall wird sie im G8-Modell realisiert.
  • Den schulischen Teil für die Fachhochschulreife bewältigst du ganz klassisch an einem Gymnasium.
  • Damit du den berufsbezogenen Teil ebenso bewältigen kannst, bemühe dich rechtzeitig um einen Praktikumsplatz. Wichtig ist, dass du ein Unternehmen findest, dass dir ein Langzeitpraktikum von sechs bis 12 Monaten anbietet.
  • Mit der Fachhochschulreife kannst du an einer Fachhochschule studieren. Hier wählst du grundsätzlich aus allen angebotenen Studiengängen, kannst dich aber nicht für den Besuch einer normalen Universität entscheiden.

Wo kann das Fachabitur erworben werden?

Wo kann ich das Fachabitur machen?

Liebäugelst du mit einer fachgebundenen Hochschulreife? Dann interessiert dich sicherlich auch, wo dir der Weg für diesen Abschluss ermöglicht wird. Deutschlandweit gibt es hier verschiedene Möglichkeiten:

  • das klassische Gymnasium
  • eine Gesamtschule
  • ein Berufskolleg

Bei allen drei Varianten musst du dich auf eine Fachrichtung festlegen. Nicht jedes Gymnasium ermöglicht dir die Fachhochschulreife in jeder beliebigen Fachrichtung. Die Auswahl der Schule hat übrigens Einfluss auf die Gestaltung deines praktischen Teils.

Erwirbst du deine Fachhochschulreife an einem Berufskolleg, reicht ein Praktikum von einem halben Jahr aus. Wenn du den schulischen Teil aber unter dem Dach einer gymnasialen Oberstufe beendest, sieht das anders aus. In diesem Fall absolvierst du eine 12 Monate lange Praxiseinheit.

Wichtig: Egal ob sechs oder 12 Monate – dein Praktikum musst du immer am Stück durchführen. Setze dich also rechtzeitig mit der Suche nach einem Betrieb auseinander, der dich dabei unterstützt und dir diese Möglichkeit bietet. Hier sind dir die meisten Schulen behilflich.

Studieren mit Fachabi: Welche Wege gibt es?

Hast du die Fachhochschulreife in der Tasche, ist der erste Abschnitt für deine künftige Karriere geschafft. Nun solltest du dich mit der Berufsausbildung auseinandersetzen, indem du einen Studiengang wählst. Zunächst steht die Frage im Raum, wer dich mit einer fachgebundenen Hochschulreife zulässt. Hier gibt es deutschlandweit Unterschiede.

Grundsätzlich gilt: Mit einem Fachabi kannst du problemlos an jeder Fachhochschule studieren. Hier gibt es verschiedene Fachhochschulstudiengänge. In einigen Bundesländern kannst du sogar an klassischen Universitäten studieren. In diesem Fall gibt es strenge Zugangsvoraussetzungen, die es zu erfüllen gilt. Da es hier zwischen den Universitäten auch innerhalb eines Bundeslandes noch zu Unterschieden kommen kann, solltest du dich am besten direkt bei den Bildungseinrichtungen informieren. Hier kann auch eine allgemeine Studienberatung helfen.

Aufschluss darüber, welchen Studiengang du mit deiner Fachhochschulreife belegen kannst, liefert dir übrigens dein Zeugnis. Es weist mit einer Liste auf alle Master- und Bachelorstudiengänge hin, die du belegen kannst.

Es gibt viele Studiengänge, die dir mit der Fachhochschulreife offenstehen. Die Berufsrichtungen sind dabei sehr weitläufig gestaltet. Du kannst beispielsweise Pädagogik studieren, dich aber auch für ein Studium der Bauingenieurwissenschaften oder des Sozialmanagements entscheiden. Außerdem ist ein Psychologiestudium möglich.

Berufsbegleitendes Studium als weitere Option

Vielleicht möchtest du nach deiner bestandenen Fachhochschulreife am liebsten ins Berufsleben starten, wünschst dir aber auch, deine Zukunftschancen durch ein Studium zu verbessern. Das ist durchaus möglich. Die Lösung ist hier ein duales Studium. Es ist auch als berufsbegleitendes Studium bekannt.

Für ein duales Studium gelten aber andere Bedingungen:

  • Die Zugangsvoraussetzungen der Universität oder Hochschule sind natürlich auch hier für ein solches Studium bindend.
  • Weiterhin musst du die Bedingungen der Unternehmen berücksichtigen, die dir ein duales Studium einräumen. Es liegt hier in den Händen der Unternehmen, die sich an diesem Ausbildungsweg beteiligen, ob sie ein Fachabi als Abschluss und Zugangsvoraussetzungen akzeptieren.

In der Regel legen die Betriebe übrigens ihre Zulassungsbestimmungen selbst fest. Du kannst hier also selbst innerhalb einer Region auf unterschiedliche Kriterien für dein Studium treffen.

Eine besondere Form ist das Fernstudium. Fernschulen akzeptieren das fachgebundene Abi meistens für eine große Auswahl an Studiengängen. Der Vorteil bei diesem Modell ist, dass du das Fernstudium überall absolvieren kannst. Hast du also nach dem Fachabi bereits einen Arbeitsplatz gefunden, kannst du deinem Arbeitgeber treu bleiben und dich nebenbei weiterentwickeln. Das kommt auch bei vielen Firmen gut an. Außerdem sammelst du bei diesem Modell ausreichend Praxiserfahrung, die du dann in deinen Wunschstudiengang einbringen kannst.

Welche Fachabis gibt es?

Du kannst das Abitur in verschiedenen Fachbereichen erwerben. Wir haben für dich eine Liste der typischen Fachrichtungen zusammengestellt. Es ist natürlich möglich, dass gerade Privatschulen davon abweichen und dir weitere Richtungen bereitstellen:

  1. Elektrotechnik: Dieses Abitur schließt vor allem den technischen Bereich ein. Die allgemeine Mathematik sowie Physik werden ebenso behandelt wie spezielle Themengebiete. Hierzu gehören vor allem Wechsel- und Messstromtechnik.
  2. Gesundheit und Soziales: Willst du später mit Menschen arbeiten, möchtest dich aber nicht genau festlegen? Dann ist das Abitur im Bereich Gesundheit und Soziales ein guter Ausgangspunkt für deine Karriere. Typisch sind hier berufsbezogene Fächer, allen voran Sozialpädagogik und Gesundheitspflege, aber auch berufsübergreifende Fächer wie Deutsch und Naturwissenschaften.
  3. Wirtschaft und Verwaltung: Betriebs- und Volkswirtschaftslehre begleiten dieses Abitur. Gleichzeitig erwirbst du für ein späteres Studium Kenntnisse im Controlling und Rechnungswesen. Standardfächer wie Mathematik und Deutsch sind hier natürlich auch dabei.
  4. Maschinenbau: Hierbei handelt es sich eher um eine technische Ausbildung. Du bekommst einen Überblick über Fertigungsprozesse und lernst verschiedenste Produktionsprozesse kennen.
  5. Technik: Bist du dir sicher, dass deine Zukunft im technischen Bereich liegt, ist dieses Fachabitur sicher das Richtige. Hier geht das Fachpraktikum dem schulischen Baustein voraus, der das zweite Jahr mit Inhalten aus Geometrie, Mechanik und technologisches Zeichnen gestaltet.

Wichtige Fragen und Antworten

Abschließend findest du hier noch einmal wichtige Fragen und Antworten rund um das Studium mit dem Fachabitur.

Was studierst du am besten mit einem Fachabitur Sozialwesen?

Hast du dein Fachabitur im Sozialwesen gemacht, stehen dir anschließend verschiedene Studiengänge offen. Möglich sind:

  • Soziologie
  • Sozialpädagogik
  • Pädagogik
  • Lehramt für sonderpädagogische Einrichtungen
  • Elementar- und HortPädagogik
  • Pflegemanagement
  • Gesundheits- und Sozialmanagement
  • Heilpädagogik

Was studierst du am besten mit einem Fachabitur Gesundheit?

Bei den meisten Fachhochschulreifen sind die Fachrichtungen Gesundheit und Soziales kombiniert. Du kannst also ein bereits beschriebenes soziales Studium wählen. Natürlich kannst du dich aber auch für Studiengänge im reinen Gesundheitswesen entscheiden:

Was studierst du am besten mit einem Fachabitur Wirtschaft?

In diesem Fall bieten sich neben diversen dualen Ausbildungen folgende Studiengänge an:

Musikmanagement in Hamburg studieren (mit Fachabitur): Ist das möglich?

In Hamburg ist an mehreren Hochschulen ein Studium im Musikmanagement möglich. Musik- und Konzertmanagement wird beispielsweise am EMBA, der Europäischen Medien- und Business-Akademie angeboten. Medienmanagement mit verschiedenen wählbaren Schwerpunkten steht dir an der Hochschule Macromedia zur Verfügung. Die SAE Institute GmbH bietet dir außerdem ein Studium im Music Business an.

Ist ein Lehramtsstudium mit Fachabitur möglich?

Wer ein Lehramt studieren möchte, unabhängig von der späteren Schulform, der ist auf eine Universität angewiesen. Das heißt auch, dass du mit einem Fachabitur nicht in jedem Bundesland Lehramt studieren kannst. Entscheidend ist immer, welche Universitäten für das Studium als Zugangsvoraussetzung das Fachabi akzeptieren. Am einfachsten hast du es derzeit in Brandenburg. In Kombination mit dem Fachabi sind hier nach einer Reformation des Landeshochschulgesetzes keine Einschränkungen mehr zu erwarten. Du kannst beispielsweise an der Uni in Potsdam verschiedene Lehramtsstudiengänge wählen. In Hessen erwarten dich dagegen Einschränkungen. Hier ist ein Lehramt an beruflichen Schulen möglich. Auch in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg sind eingeschränkte Lehramtsstudiengänge möglich.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.