Du schwankst in deiner Studienwahl zwischen Praktischer Informatik und Wirtschaftsinformatik und willst beruflich Software herstellen, entwickeln und Datenstrukturen organisieren und modellieren? Es reizt dich, Programme zu entwickeln, die den Kunden zufriedenstellen, auch bezüglich ihrer Kostenintensität? Und: Du bist begeisterter Coder? Dann passt der Beruf des Software Engineers wahrscheinlich optimal zu deinen Interessen. Mehr zu diesem Beruf erfährst du in diesem Artikel.

Allgemeines zum Software Engineering

Der Begriff des Software Engineering stammt aus den 60er Jahren: Zu Zeiten der Softwarekrise, während der klar wurde, dass die Kosten für Programme höher waren als geplant, reagierte man 1968 auf die Kritik der bislang genutzten Techniken mit der neu geschaffenen Disziplin des Software Engineering.

Heute werden die Personen, die diesen Beruf ausüben, auch gern „Softwareentwickler“ genannt. Der Tätigkeitsbereich heißt Softwaretechnik. Als Ingenieur, also auch als „Software Ingenieur“ darf man sich in Deutschland übrigens nur dann nennen, wenn man ein entsprechendes Ingenieur-Studium erfolgreich absolviert hat.

Was macht ein Software Engineer?

Die Programmierung neuer Software ist meist nicht die wichtigste Aufgabe des Engineers: Vielmehr steht er vor dem Problem, an der Weiterentwicklung bestehender Programme mitzuwirken. Die folgenden Tätigkeiten stehen im Zentrum der Arbeit:

  • Bedarfsanalyse: Es muss analysiert werden, wie es um den aktuellen Bedarf bestellt ist.
  • Validierung und Verifikation von Programmen: Ist ein Programm geeignet, bzw. welchen Wert stellt die Software dar? Arbeitet ein Programm korrekt?
  • Software implementieren: Umsetzen des Programms in einem System
  • Testtätigkeit: Das Programm wird getestet.
  • Wartung der Software: Der Ingenieur muss sich auch um Wartungsarbeiten kümmern.
  • Projektmanagement: Planung und Organisation, Qualitätssicherung und Kostenmanagement

Welche Aufgaben auf dich zukommen, hängt nicht zuletzt davon ab, wie groß das Unternehmen ist: Bei kleineren Firmen ist für die Entwicklung und das Engineering häufig ein und dieselbe Person verantwortlich, während diese Aufgaben in größeren Unternehmen geteilt werden.

Wie unterscheiden sich Jobs als Software-Ingenieur von Jobs als Programmierer?

Der Softwareingenieur fungiert als Fortschrittsgestalter (Quelle), während der Programmierer in erster Linie neue Programme schreibt. Der Ingenieur ist also eher eine Art Lektor, während der Programmierer ein Autor ist.

Das Studium des Software Engineering

Dieser Bachelor-Studiengang wird vor allem von Fachhochschulen angeboten, während sich ein entsprechender Masterstudiengang auch an Universitäten findet. Um zum Studium zugelassen zu werden, muss man in vielen Fällen einen Numerus Clausus erfüllen oder ein Eignungsfeststellungsverfahren bestehen.

  • Nach den ersten Semestern, in denen du die Grundlagen des Software Engineering, der Informatik und der Betriebswirtschaft lernst, wirst du dich in Projektarbeit und in der praktischen Zusammenarbeit üben. Später hat man die Möglichkeit, sich zu spezialisieren, beispielsweise auf IT-Management und -Beratung, Games Engineering oder Systems Engineering.
  • Zum Studium gehört ein Pflichtpraktikum.
  • Der Abschluss des Bachelorstudiums ist der Bachelor of Engineering. Wenn du anschließend den Master erfolgreich absolvierst, erhältst du einen Master of Science.
  • Alternative Studiengänge, die zum Beruf des Softwareingenieurs führen, sind übrigens Produktionsinformatik, Ingenieur-Informatik, Software(system)Technik, Computer Engineering oder Elektrotechnik bzw. Maschinenbau.

Welche Stellenbezeichnungen gibt es für Absolventen des Software Engineering?

Wer gezielt nach passenden Stellen suchen will, wird zwar fündig, wenn nach Softwareingenieur gesucht wird und findet dann sehr spezielle Positionsbezeichnungen wie etwa Big Data Software Ingenieur. Doch gibt es noch zahlreiche weitere Begriffe, die zu spannenden Stellenanzeigen führen können (Quelle):

  • Systemingenieur bzw. System Engineer
  • Systemarchitekt
  • Software(technik)ingenieur / … Engineer
  • Softwareentwickler
  • Quality Engineer
  • IT-Projektleiter bzw. -Projektmanager
  • Entwicklungsingenieur
  • Berechnungsingenieur
  • Application Engineer

Wo arbeiten Software Engineers?

  • Bei Agenturen bzw. Consulting-Firmen, die IT-Beratung anbieten
  • Bei Unternehmen, die Bedarf an individuellen Programmen haben
  • Bei Softwareherstellern
  • Bei Herstellern von Hardware, die auch die dazugehörige Software entwickeln
  • Bei Herstellern von Computerspielen
  • Auch die Selbstständigkeit ist eine Option. Der Großteil der selbstständigen Entwickler ist freiberuflich tätig. Wenn nur Anwendungsprogramme oder sehr günstige Software geschrieben werden, kann man gewerbepflichtig sein (Quelle). Die Selbstständigkeit kann sich sehr unterschiedlich gestalten, abhängig davon, ob man als Freelancer inhouse bei dem jeweiligen Kunden tätig ist oder als digitaler Nomade vom Lieblingsort aus arbeitet.
Software-Engineer bei der Arbeit
Bildquelle: www.istockphoto.com / scyther5

Anforderungen und Perspektiven im Software Engineering

Diese Fähigkeiten benötigst du

  • Analytische Denkweise: Logisches Denken macht dir viel Spaß. Wenn du gute Noten in Mathe hattest, weist dies auf diese Eigenschaft hin.
  • Lösungsorientiertes Denken: Du agierst zielorientiert und hast immer vor Augen, was mit deiner Arbeit erreicht werden soll.
  • kommunikative Art: Da Projektarbeit in diesem Metier groß geschrieben wird, sind gute Kommunikationsfähigkeiten unverzichtbar.
  • Teamgeist: Diese Eigenschaft wird in den meisten einschlägigen Stellenanzeigen genannt, da eine Arbeit im Team sehr häufig erfolgt.
  • Gute Englischkenntnisse: Diese sind wichtig, damit du die Studieninhalte optimal verstehst.
  • Was dir außerdem auf keinen Fall fehlen darf: Vertiefte Software-Kenntnisse, das bedeutet, du kennst dich super mit Betriebssystemen, Web- und Cloud-Technologien, Datenbanken und den einzelnen Programmiersprachen aus. Bereits vor Beginn des Studiums solltest du die Grundlagen von C++, C# bzw. Java, Javascript, HTML und CSS draufhaben (Quelle).

Wieviel kann man als Software Engineer verdienen?

Wie du bestimmt schon weißt, handelt es sich um einen gut bezahlten Beruf. Je größer das Unternehmen ist, desto bessere Verdienstchancen kannst du in der Regel erwarten. Im Durchschnitt verdient ein Softwareingenieur 72.000 € im Jahr (Quelle). Wenn du über mehrjährige Berufserfahrung verfügst und zudem eine Führungsposition bekleidest, ist ein Gehalt von über 100.000 € realistisch.

Die Zukunftsperspektiven

Ob Automotive, Medizintechnik Jobs oder zahlreiche andere Bereiche: Automatisierung und Digitalisierung dringen in alle Gebiete und Branchen vor. Der Bedarf an entsprechend qualifizierten Ingenieuren wird deshalb bestimmt nicht sinken, wenn mittlerweile auch nicht mehr von einem Ingenieurmangel die Rede ist. Durch Trends wie Künstliche Intelligenz entsteht weiterer Bedarf an kompetenten Software Ingenieuren. Wenn du in deinem Fach richtig gut bist, wirst du wahrscheinlich nie ein Problem mit Arbeitslosigkeit haben.

Zusammenfassung

Software Engineering ist ein Bereich, der sich vor allem für Personen eignet, die neben einem Interesse für Informatik auch eine Leidenschaft für Betriebswirtschaft mitbringen. Sinnvoll ist es in jedem Fall, sich bereits vor Beginn des Studiums mit dem Programmieren auseinanderzusetzen, da viele der Kommilitonen leidenschaftliche Hobby-Programmierer sind. Was selbstverständlich sein dürfte: Wenn dich das Coden nicht fasziniert oder interessiert, solltest du in jedem Fall die Finger von diesem Studium lassen.

Die spätere Berufstätigkeit kann sich sehr unterschiedlich gestalten, da die Arbeitsinhalte stark von der einzelnen Branche abhängen. Wichtig ist in allen Bereichen die Bereitschaft, sich laufend fortzubilden.

Hier findest du Software Engineer Jobs




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