Minijob oder Midijob – der Unterschied ist kaum zu hören, doch es gibt ihn und er ist wichtig. Was genau ist der Unterschied und was lohnt sich für dich und deine aktuelle Lebenssituation? Wir haben beide Arten der Beschäftigung für dich verglichen und dir die Vor- und Nachteile aufgelistet.

Minijob vs. Midijob: Das sind die Unterschiede

Wer einen Minijob ausübt, der tut dies meist, um sich zusätzlich zu seinem Haupteinkommen einen kleinen Nebenverdienst zu sichern. Das durchschnittliche Arbeitsentgelt darf dabei nicht mehr als 520 Euro betragen. Nur dann liegt eine geringfügige Beschäftigung vor. Minijobs sind für den Arbeitnehmer außerdem sozialversicherungsfrei. Dies bedeutet, dass brutto demnach gleich netto ist und es keine Abzüge gibt. 

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Bei einem Midijob hingegen darf der Arbeitnehmer mehr als 520 Euro verdienen, muss aber unter der Grenze von durchschnittlich 2.000 Euro im Monat bleiben. Der Midijob schließt also direkt an den Minijob an und liegt dadurch zwischen dem Minijob und einer Teilzeit- bzw. Vollzeitbeschäftigung. Bei dieser Anstellungsart besteht allerdings Sozialversicherungspflicht, der Midijob ist also nicht mehr versicherungsfrei. Dennoch kann dir der Midijob steuerliche Vorteile bringen und die Versicherungsabgaben sind gering.

Vorteile und Nachteile Minijob
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Der Minijob: Vor- und Nachteile

Der wohl größte Vorteil des Minijobs ist, dass es bei dieser Art der Beschäftigung keine Abzüge von den Sozialversicherungsbeiträgen gibt und das Gehalt steuerfrei ist. Dem Arbeitnehmer steht es außerdem frei, ob er über den Minijob in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen oder sich von den Abgaben befreien möchte.

Allerdings darf ein Minijobber eigentlich nicht mehr als durchschnittlich 520 Euro monatlich, übers ganze Jahr verrechnet, verdienen, da er sonst automatisch in den Midijob-Bereich rutscht. Das „unvorhersehbare Überschreiten“ ist allerdings mittlerweile gesetzlich etwas großzügiger geregelt. Es gilt: Maximal zwei Kalendermonate pro Jahr darf der Verdienst des Minijobbers unvorhersehbar die Grenze von 520 Euro überschreiten; um wiederum maximal 520 Euro pro Monat.

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Die Verdienstmöglichkeiten sind also nicht allzu hoch. Zudem besteht über einen Minijob kein eigener Schutz in der Kranken-, Arbeitslosen-, und Pflegeversicherung. In die Rente werden entweder gar keine oder nur sehr geringe Beträge eingezahlt. Auch wenn für einen Minijobber keine Abgaben anfallen, müssen Arbeitgeber dennoch welche zahlen. 

Der Midijob: Vor- und Nachteile

Wer einen Midijob hat, genießt einen eigenen Schutz in der Sozialversicherung und muss, trotz umfassendem Sozialversicherungsschutz, dennoch nur einen reduzierten Beitrag zahlen. Dies wurde in einer Reform im Juli 2019 beschlossen, um den Midijob attraktiver zu gestalten. Ein weiterer Vorteil der Reform: Trotz vergünstigten Sozialabgaben werden volle Rentenansprüche erworben. Die Abgaben zur Sozialversicherung sind gestaffelt und abhängig vom Gehalt. Wer einen Midijob als Hauptjob ausführt und eine der Lohnsteuerklassen 1 – 4 besitzt, zahlt zudem keine Lohnsteuer.

Achtung: Die Berechnung der beitragspflichtigen Einnahme (BE) für Midijobber ist relativ kompliziert. In diesem Artikel erfährst du die Berechnungsformel.

Allerdings darf der maximale Verdienst von durchschnittlich 2.000 Euro monatlich auch hier nicht überschritten werden, weshalb der Midijob als Hauptjob nicht viel Gehalt einbringt. Des Weiteren ist dieser Betrag nicht sozialversicherungsfrei, es gibt also Abzüge. Bei Midijobbern, die Steuerklasse 5 besitzen, wird das Gehalt mit dem des Partners verrechnet und dadurch besteuert. Wird der Midijob nur als Neben- und nicht als Hauptjob ausgeübt, fallen zudem die steuerlichen Begünstigungen meist ebenfalls weg.

Artikel-Tipp: Midijob oder Teilzeit – was sich wann lohnt

Minijob oder Midijob
Bildquelle: www.istockphoto.com / Dima Berlin

Vor- und Nachteile im Überblick

Der Minijob

Vorteile:

  • Keine Abzüge von Sozialversicherungsbeiträgen
  • Steuerfrei
  • Brutto ist gleich Netto
  • Arbeitnehmer kann selbst entscheiden, ob er in gesetzliche Rentenversicherung einzahlt

Nachteile:

  • Gehaltsgrenze von durchschnittlich 520 Euro im Monat darf nicht überschritten werden
  • Kein eigener Schutz in der Kranken-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung
  • Arbeitgeber müssen auch für Minijobber Abgaben zahlen
  • Keine oder nur geringe Einzahlungen in die Rentenkasse

Der Midijob

Vorteile:

  • Eigener Schutz in der Sozialversicherung
  • Reduzierte Beiträge trotz umfassendem Sozialversicherungsschutz
  • Für die spätere Rente wird der volle Verdienst berücksichtigt
  • Abgaben zur Sozialversicherung sind gestaffelt und abhängig vom Gehalt
  • Keine Lohnsteuer für Steuerklassen 1-4  (bei Midijob als Hauptjob)

Nachteile:

  • Gehaltsgrenze von 2.000 Euro monatlich darf nicht überschritten werden
  • Gehalt ist nicht versicherungsfrei, es gibt Abzüge
  • Bei Steuerklasse 5 fließt das Gehalt mit dem des Partners zusammen und wird dadurch besteuert
  • Wird der Midijob als Nebenjob ausgeübt, fallen meist steuerliche Vergünstigungen weg
Minijob Midijob
Bildquelle: www.istockphoto.com / Stadtratte

Rechte als Mini- bzw. Midijobber

Der arbeitsrechtliche Grundsatz der Gleichbehandlung betrifft auch Mini- und Midijobber. So dürfen Arbeitgeber diese anderen Arbeitnehmern gegenüber nicht benachteiligen, auch wenn sie seltener anwesend sind. 

Mini- und Midijobber haben daher Anspruch auf:

Fazit

Ob sich für dich der Mini- oder Midijob mehr lohnt, hängt ganz von deinen persönlichen Umständen ab. Bei vielen Jobs stößt man relativ schnell an die 520 Euro-Grenze. Möchtest du deine Stunden nicht reduzieren, bietet es sich an, in einen Midijob zu wechseln. Durch die prozentual günstigeren Abgaben kann die Überlegung durchaus sinnvoll sein. Allerdings meist nur, wenn es sich dabei um deinen einzigen Job handelt. 

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