Beschäftigte in den Medienberufen trinken den meisten Kaffee. Findest du auch, dass Kaffee und Arbeit besonders gut zusammenpassen? Oder kommst du auch sehr gut ohne Kaffee zwischendurch in die Gänge? In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Rollen des Kaffeekonsums am Arbeitsplatz: Wie wirkt er, was ist erlaubt und wer kocht den Kaffee?

Wie die Arbeit von Kaffeekonsum profitiert

Höhere Motivation mit Kaffee

Kaffee wirkt leistungssteigernd und entfaltet seine Wirkung dabei innerhalb von wenigen Minuten. Koffein bewirkt eine Besetzung bestimmter Rezeptoren im Gehirn, sodass dem Körper Müdigkeit nicht mehr signalisiert wird. Bei Koffeinkonsum werden sowohl Dopamin als auch Noradrenalin ausgeschüttet. Dopamin ist ein Glückshormon und verantwortlich für Antriebskraft und eine gute Stimmung. Noradrenalin hat im Wesentlichen die gleiche Wirkung wie Adrenalin: Der Blutdruck steigt an, und das Herz schlägt schneller.

Sowohl koffeinhaltiger als entkoffeinierter Kaffee wirken gesundheitsförderlich und heben die Stimmung im Büro. So haben Studien nachgewiesen, dass Kaffeekonsum sowohl Krebserkrankungen, Alzheimer als auch Herzerkrankungen vorbeugen kann.

Bessere Konzentration und schnellere Auffassungsgabe

Koffeinhaltiger Kaffee bewirkt im Gehirn, dass die kognitiven Fähigkeiten besser und schneller funktionieren: Wer Koffein zu sich nimmt, kann sich länger und intensiver konzentrieren. Auch dass sich die Auffassungsgabe mit der Gabe von Koffein erhöht, hat eine Studie nachgewiesen. Um diesen Umstand wissen auch Arbeitgeber, die den Kaffee häufig gratis anbieten: Viele von ihnen wünschen sich, dass sich der Mitarbeiter anhand von Kaffee „dopt“ und damit bessere Leistungen erzielt. In den meisten Fällen jedoch soll der angebotene Kaffee schlicht die Mitarbeiterzufriedenheit steigern. So manchem Arbeitgeber ist der Kaffeekonsum seiner Mitarbeiter allerdings ein Dorn im Auge:

Kaffeepause – Was ist erlaubt und was nicht?

Eine richtige Kaffeepause zählt nicht zur Arbeitszeit. Es ist okay, wenn du dir während der Arbeitszeit, also außerhalb deiner Mittagspause, eine Tasse Kaffee kochst. Allerdings kann der Chef von dir verlangen, dass du die Minuten, die du mit dem Kaffeekochen verbracht hast, nacharbeitest. Legst du eine zusätzliche Pause außerhalb deiner vertraglich vereinbarten Pausenzeiten ein und führst in der Küche eine längere Unterhaltung mit Kollegen, so kannst du dafür abgemahnt oder sogar gekündigt werden. Besonders wer auf Basis eines Arbeitszeitkontos bezahlt wird, sollte mit Kaffeepausen sehr vorsichtig sein.

Übrigens: Wer zugunsten des Kaffeekonsums eine dreißigminütige Pause in zwei kleine Pausen à 15 Minuten aufteilen will, muss dies mit seinem Vorgesetzten vereinbaren.

Wieviel Kaffee tut der Arbeit gut?

Viele kennen dieses Problem: Am Morgen zu Hause blieb keine Zeit für eine Tasse Kaffee, und in der Arbeit ist die Kaffeemaschine kaputt. Regelmäßige Kaffeetrinker sind nun auf Koffeinentzug und reagieren mit Kopfschmerzen, Müdigkeit und schlechter Laune. Gegen den Koffeinentzug kann auch ein anderes koffeinhaltiges Getränk wie etwa Cola helfen.

Eine Studie empfiehlt, drei bis fünf Tassen täglich zu trinken, bzw. 400 mg Koffein zu sich zu nehmen (Quelle). Diese Dosis sei besonders gesundheitszuträglich. Doch zu viel Kaffee kann schaden: Wer viel Koffein zu sich nimmt – insbesondere dann, wenn er nicht an das Getränk gewöhnt ist – kann Schweißausbrüche bekommen oder nervös werden. Deshalb sollte man sich mit dem Kaffeekonsum am Arbeitsplatz etwas zurückhalten, nicht nur dem Wohlbefinden zuliebe: Auch die Arbeitszeit sollte, wie oben erläutert, nicht unter dem Koffeinkonsum leiden.

Wenn jemand keinen Kaffee verträgt

Der Körper von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen ist teilweise noch nicht an Koffein gewöhnt. Sie können mit Schlaflosigkeit, Zittern und Nervosität auf Kaffeekonsum reagieren. Zudem gibt es magenempfindliche Menschen, die Kaffee grundsätzlich nicht vertragen. Sie reagieren mit einer erhöhten Ausschüttung von Salzsäure im Magen. Auch Personen mit einer Histaminintoleranz vertragen keinen Kaffee. Aus diesen Gründen solltest du niemanden zum Kaffeekonsum überreden, wenn dieser eine Tasse Kaffee partout ablehnt: Nicht jeder will dich unbedingt in seine Krankheitsgeschichte einweihen oder als Kaffee-Newbie dastehen.

Wer kocht den Kaffee?

Nicht nur Praktikanten oder Auszubildende müssen Kaffee kochen: Auch Sekretärinnen oder Assistentinnen sollen in vielen Fällen für das Kaffeewohl des Chefs oder der Gäste sorgen. Während es im ersteren Fall, also als Praktikant oder Azubi, keine Möglichkeit gibt, sich gegen diese von ihnen erwartete Gefälligkeit zu wehren, können Sekretärinnen oder persönliche Assistentinnen sehr wohl äußern, dass dies eigentlich nicht zu ihren Aufgaben gehöre. Das Bild einer kaffeekochenden Sekretärin ist mittlerweile ein recht antiquiertes. In modernen Betrieben herrschen flachere Hierarchien, und das Kochen von Kaffee ist jedermanns eigene Sache.

Kaffee und Arbeit
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Kaffee als Zeichen der Wertschätzung

Ein gut bekömmlicher und dabei wohlschmeckender Kaffee ist für viele Mitarbeiter ein Zeichen der Wertschätzung. Besonders dann, wenn die Kaffeemaschine oder der Kaffee selbst von einer bekannten Kaffeemarke stammt, fühlen sich die Mitarbeiter geschmeichelt, was sich positiv auf die Identifizierung mit dem Arbeitgeber auswirken kann. Weitere Kaffeevollautomatenmarken, die gut fürs Büro geeignet sind, sind zum Beispiel DeLonghi, Jura oder Nivona. Schätze den Kaffeekonsum deines Teams bzw. des ganzen Büros ab und achte bei der Auswahl des Kaffeeautomatens darauf, für wie viele Tassen täglich er sich eignet.

Eine Tasse Kaffee annehmen oder ablehnen?

Eine beliebte Frage vor dem eigentlichen Vorstellungsgespräch: „Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?“ Manche Bewerber wollen an dieser Stelle einen besonders höflichen Eindruck machen und antworten mit einem freundlichen „Nein, danke.“ Wird dann noch einmal nachgefragt „Wirklich nicht?“, sagen sie „Ich habe zu Hause schon einen Kaffee getrunken.“ Wer hingegen den Kaffee annimmt, lässt sich gleich von Anfang an bedienen und macht sich bei demjenigen, der den Kaffee kochen muss, möglicherweise unbeliebt.

Zur Frage, ob man ein Getränk im Vorstellungsgespräch annehmen sollte, gibt es jedoch auch die Meinung, dass die Frage stets mit „Ja“ beantwortet werden sollte, da eine Ablehnung des Angebots als mangelnde soziale Kompetenz ausgelegt werden könnte. So schreibt etwa die SZ, ein „Nein“ wirke wie eine Zurückweisung oder vermittle den Eindruck, die Person würde eh nicht lange hierbleiben. Allerdings solle man keine Extrawünsche äußern wie etwa „Aber mit richtig viel Zucker“ etc.

Für welche Verhaltensweise du dich entscheidest, bleibt deinem eigenen Charakter überlassen: Bist du ein Mensch, der Anderen nicht zu viele Umstände bereiten will, so verneine die Frage. Wenn du den Eindruck hast, ein „Nein“ würde in diesem Unternehmen wie falsche Bescheidenheit wirken, so sage lieber ja.

Zusammenfassung

Kaffee ist aus der heutigen Arbeitswelt kaum wegzudenken: Die Tasse Kaffee im Meeting oder im Vorstellungsgespräch, der Kaffee am Morgen und zwischendurch… Doch hat der Kaffeekonsum, wie dieser Artikel gezeigt hat, auch seine Schattenseiten: Zittrige Hände bei zu hoher Koffeindosis, Chefs, die die Minuten zählen, die der Mitarbeiter mit dem Kaffeekochen und -trinken verbringt oder Sekretärinnen, die sich dagegen wehren, wenn der Vorgesetzte frisch gekochten Kaffee von ihnen erwartet.

Auch wenn aktuelle Ratgeber beteuern, dass selbst 25 Tassen täglich ohne gesundheitliche Konsequenzen seien, raten wir dazu, mit dem Kaffeetrinken am Arbeitsplatz Maß zu halten. Falls du Zweifel haben solltest, ob dein Kaffeekonsum angemessen ist, dann orientiere dich am besten an deinen Kollegen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die männliche Form (generisches Maskulinum), z. B. „der Mitarbeiter“. Wir meinen immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung. Die verkürzte Sprachform hat redaktionelle Gründe und ist wertfrei.