Heilpädagoge/Heilpädagogin Jobs
Welche Aufgaben übernimmst du als eine Heilpädagogin/ ein Heilpädagoge?
In einer zunehmend anonymen und schnelllebigen Welt wird auch beruflich immer mehr abverlangt. Nicht selten gehen mit diesem gesellschaftlichen und technologischen Wandel, der längst alle Lebensbereiche erfasst hat, die unterschiedlichsten Problematiken einher. Wer im Alltag chronisch überfordert oder psychisch erkrankt ist, hat das Glück, Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Auch Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen oder verhaltensauffällige Menschen sind auf Hilfe angewiesen. Genau hier setzten Heilpädagogen an. Sie fungieren als Stütze für diese Menschen, die erhebliche Probleme haben, ihren Alltag allein zu bewältigen.
Historisch betrachtet geht der Begriff der Heilpädagogik nach dem deutschen Heil- und Sozialpädagogen Werner Eitle auf die Pädagogik zurück, nämlich als ein akademischer Zweig von dieser. Häufig wurde der Terminus "Sonderpädagogik" als Synonym für Heilpädagogik genutzt. Dies ist seit den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts nicht mehr der Fall, da beide Begriffe klar differenziert werden und die Heilpädagogik seither zunehmend Bereiche des Daseins erfasst, die auch abseits der Schule liegen.
Heilpädagogen arbeiten direkt am Menschen und mit Menschen zusammen. Ihr Fokus liegt dabei auf dem Aufzeigen von Strategien, mit deren Hilfe und Umsetzung das betroffene Subjekt sein Leiden mildern und schließlich seine Gesamtsituation im Alltag verbessern kann. Heilpädagogen erfassen die Defizite ihrer Patienten, arbeiten aktiv an diesen und verlieren dabei nie das Gesamtbild des Menschen aus den Augen. Ebenso wichtig ist das Fördern der Talente, der Persönlichkeit und Entwicklung, der Selbständigkeit und Gesellschaftsfähigkeit sowie das Zurückgreifen auf das fähige Repertoire der betroffenen Person. Als Heilpädagoge/ -in beobachtest, dokumentierst, analysierst und interagierst du viel.
Neben der Hauptarbeit am Menschen und mit dem Menschen hast du möglicherweise auch mit Angehörigen zu tun. Arbeitest du mit körperlich stark beeinträchtigten Menschen zusammen, darfst du dich nicht scheuen, diesen bei der körperlichen Pflege zu helfen. Zu deinen Aufgaben zählen auch Verwaltungsarbeiten wie das Verfassen von Berichten, Erstellen von Therapie- und Behandlungsangeboten, Führen von Telefonaten und Organisieren von Terminen. So vielfältig das Berufsbild der Heilpädagogik ist, so unterschiedlich sind auch die Einsatzmöglichkeiten. Da kein Tag dem anderen gleicht, da Menschen dynamische Wesen sind, wird es in diesem Beruf niemals langweilig werden.
Wie werde ich Heilpädagogin/ Heilpädagoge?
Wenn du Heilpädagoge/ -in werden möchtest, musst du einiges an Voraussetzungen mitbringen. Im Kern heißt das: Du benötigst eine bereits abgeschlossene Ausbildung im sozialen Bereich, vorzugsweise als Erzieher/ -in oder Heilerziehungspfleger/ -in, sowie mindestens zwei Jahre nachweisbare Berufserfahrung in diesem Bereich.
Den Beruf der Heilpädagogik erlernst du an einer Fachschule für Heilpädagogik, an der du dich bewerben musst. Die schulische Ausbildung mit praktischem Anteil dauert bei Vollzeitbesuch etwa zwei Jahre und schließt mit einer staatlichen Prüfung ab, die aus zwei Klausuren und einer praktischen Aufgabe besteht. Auch das Verfassen einer Facharbeit kann notwendig sein.
Solltest du trotz Ausbildung weiterhin arbeiten möchten, kannst du das Ganze auch in Teilzeit nebenberuflich absolvieren, wobei es dann bis zu vier Jahre dauern kann. Wer keine Fachschule besuchen möchte, kann auch, sofern er oder sie zumindest das Fachabitur besitzt, im Rahmen einer (Fach-) Hochschule (Heil-) Pädagogik studieren und auf diesem Weg einen Bachelor- oder Mastergrad erlangen und ebenfalls den Beruf der Heilpädagogik ausüben.
Während der Ausbildung erlernst du die notwendige Theorie und das Fachwissen an der sogenannten Fachhochschule, Fachschule, Fachakademie oder im Berufskolleg. Die Praxis wird in einer entsprechenden Sozialinstitution absolviert in Form von Praktika, Hospitationen und Exkursionen. Dabei kannst du spezielle Wohnheime, Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sowie stationäre oder ambulante heilpädagogische Einrichtungen besuchen und somit deine zukünftigen Arbeitsorte kennenlernen. Auf dem Lehrplan stehen Fächer und Bereiche wie:
- Medizin und Psychiatrie,
- Psychologie,
- Recht,
- Sozialmanagement,
- Diagnostik,
- Pädagogik,
- Methodik,
- Didaktik,
- Bewegungstherapie und Sport
- sowie Werken, Musik und Kunst.
Unabdingbar sind auch zwei wesentliche Attribute, die du mitbringen solltest: Empathie, also Fingerspitzengefühl und in der Lage sein, sich in die betroffene Person hineinzuversetzen, und Talent, du solltest dafür geboren worden sein und in einer helfenden Tätigkeit aufblühen.
Eine grundlegende psychische und körperliche Stabilität, Intuitionsvermögen, eine soziale und hilfsbereite Ader sowie Kommunikationsstärke als auch das Interesse am Menschen sind ein Muss. Der Beruf des Heilpädagogen kann sehr belastend sein, da Heilpädagogen viel abverlangt wird. Flexibilität wird hier auch großgeschrieben. Wochenenddienste sind keine Seltenheit.
Wie viel verdient eine Heilpädagogin/ ein Heilpädagoge?
Am Anfang verdient du in diesem Berufsbild ca. 25.000 Euro pro Jahr. Das obere Limit liegt bei rund 52.000 Euro per anno. Im Schnitt verdient ein Heilpädagoge/ eine Heilpädagogin knapp 39.000 Euro im Jahr. Je nach tatsächlicher Qualifikation und Aufgabengebiet sind Abweichungen möglich.
Heilpädagoge/Heilpädagogin: die Aussichten
Stellenangebote für Heilpädagogen gibt es jede Menge. Das liegt nicht nur daran, dass dieses Berufsbild vielseitig in der Praxis einsetzbar ist. Das Gute ist auch: Die Situation ist ähnlich wie im Berufsbild Lehrer, wo Quereinsteiger rekrutiert werden.
Heilpädagogen sind rar, die Nachfrage nach Heilpädagogen ist seit geraumer Zeit höher als das Angebot. Es gibt daher viele Stellenangebote für Heilpädagogen. Wer diesen Beruf erlernt, wird hohe Chancen auf einen Job in diesem Bereich haben. Als Heilpädagoge kannst du in vielen Institutionen und Bereichen arbeiten, zum Beispiel in:
- heilpädagogischen, sozialpädagogischen und sozialpflegerischen Einrichtungen,
- Kitas und Schulen mit integrativen oder sonderpädagogischen Schwerpunkten,
- Werkstätten für Menschen mit Behinderungen,
- Betrieben mit integrierender Funktion,
- verschiedenen Modellen des Wohnens,
- Institutionen für Kinder- und Jugendhilfe,
- berufsbildenden Institutionen,
- Heimen mit Fokus auf Heilpädagogik sowie im Pflegebedarf,
- Beratungsstellen zur Früherkennung und Frühförderung,
- Rehabilitationsprogrammen,
- Tagesstätten für Heil- und Sonderpädagogik,
- Sonderschulen für Menschen mit Behinderung.
Insbesondere Stellenangebote als Heilpädagoge/Heilpädagogin in Berlin sowie Jobs für Heilpädagogen in München sind gefragt. Näheres findest du auf stellenanzeigen.de. Wie du siehst, Stellenangebote gibt es genug, und wer keine passenden Stellenangebote findet, kann die Suche einfach ausdehnen, von der Berufsbezeichnung als auch vom Ort. Auch unter der Rubrik "Pädagoge", "Sozialpädagoge" oder "Sonderpädagoge" wirst du sicherlich fündig bzgl. Stellenangebote für Heilpädagogen.
Heilpädagoge/Heilpädagogin: die Karrierechancen
Wenn du Heilpädagoge/ -in bist, ist das nicht das Ende der Aufstiegsmöglichkeiten. Du kannst dich im Rahmen eines Aufbaustudiums an einer Universität oder Fachhochschule für Pädagogik, das 3 Semester dauert, zum Diplom-Pädagogen bzw. Master weiterbilden. Menschen, die einen Bachelor in Sozialarbeit, Pädagogik oder Psychologie haben, können auch am Masterprogramm teilnehmen. Und das wirklich Gute dabei ist, du kannst das in der Theorie erlernte direkt in der Praxis anwenden und umsetzen, um Menschen zu helfen und professionell etwas Gutes zu tun.